Vom Ultraweitwinkel bis Supertele
Der St. Petri Dom in Bremen , dessen Gründung auf das Jahr 789 zurückgeht, ist Bremens älteste Kirche. Dieses dreischiffige Gotteshaus hat 2 Krypten, 5 Orgeln, 4 Glocken uvm. - wer den Dom besucht, sollte auch unbedingt das Dom-Museum und den Bleikeller anschauen.
Meine Hinweise für Rollstuhlfahrer möchte ich hier zuerst aufzeigen, denn der St. Petri Dom ist nicht komplett barrierefrei! Der Eingang für Rollstuhlfahrer (aber auch Kinderwagen, Rollator-Nutzer) befindet sich an einem Seitenzugang (rechtsseits vom Haupteingang, Zugang zum Bibelgarten). Die dortige Rampe ist leider etwas steil.
Im Dom sind die Westkrypta, die Ostkrypta sowie der Hochchor (Ostchor) NICHT barrierefrei zugängig. Der Bleikeller ist ebenfalls nicht barrierefrei!
Das Dom-Museum ist nur geringfügig barrierefrei, Rollstuhlfahrer können nach Voranmeldung/Terminvereinbarung einen Teil der oberen Museumsräume befahren. Alternativ gibt es am Museumseingang die Möglichkeit, kostenlos mit einen Audio-Guide und einem besonderen Bildband die Highlights des Dom-Museums zu erleben!
Im Zuge der großen Domrestaurierung Mitte der 1970er Jahre wurde der Bereich des Hochchores (die Vierung) umgestaltet. der Künstler Heinrich Gerhard Bücker aus Vellern gestaltete dieses wunderschöne Chorgitter mit 34 Figuren/Figurenpaaren aus der biblischen und der Bremischen Kirchengeschichte.
Den Bildband mit allen Figuren/ Figurengruppen des Chorgitters, den ich im November 2013 produziert habe, können Sie in der Domhandlung bzw. im Dom-Museum erwerben.
die Geschichte der Glocken am Bremer St. Petri Dom habe ich im Rahmen meiner ehrenamtlichen Tätigkeit als Domarchivarin im Jahre 2017 sehr detailliert aufgearbeitet,
Im Zuge der 1. Großen Domrestaurierung Ende des 19. Jahrhunderts wurde die erste große Domglocke (BREMA) gegossen und im Südturm aufgehängt; im Nordturm hing zu dieser Zeit die mittelalterliche Glocke GLORIOSA (von 1433). Ergänzend hierzu wurden 4 weitere Glocken in der Glockengießerei OTTO in Bremen-Hemelingen hergestellt. Im 1. Weltkrieg wurden 4 kleine Glocken zur Metallabgabe für Kriegszwecke zwangsweise eingezogen, es verblieben die BREMA und GLORIOSA. Busstag 1919 riss die Bronze der BREMA, diese wurde unbrauchbar und wurde 1925 neu gegossen. Parallel dazu wurden 2 kleine neue Glocken gegossen.(HANSA und MARIA-FELICITAS). Bis Juli 1943 hingen diese Glocken im Bremer Dom, dann wurden wieder Zwangsabgaben für Kriegszwecke eingefordert, es blieb lediglich die GLORIOSA von 1433 erhalten.
1951 wurden erneut bei Fa. OTTO in Bremen-Hemelingen neue Glocken für den Nordturm des Domes gegossen und 1962 spendete eine Bremer Kaufmannsfamilie eine neue BREMA für den Südturm - diese Glocken hängen bis heute im Bremer Dom.
Allerdings wurde die BREMA 2017 außer Dienst gestellt, da diese schwerwiegende Mängel/Probleme hatte. Eine erneute Spende ermöglicht nun (12/2022) den Neuguss dieser Glocke - der Friedensglocke. Ebenfalls durch Spenden wurde es möglich, 2 weitere kleine Glocken gießen zu lassen - und somit das Geläut von 1896 zu rekonstruieren.
Der Guss dieser drei neuen Glocken fand am 16.12.2022 in der Glockengießerei Grassmayr in Innsbruck statt, die kleinen neuen Glocken wurden wenige Tage später ausgepackt und die Entmantelung/das Auspacken der großen Glocke (ca. 7300 kg) fand am 13.1.23 statt - das war ein ebenso besonderes Erlebnis. Nach der Werksabnahme Mitte Februar 2023 stand der Abtransport der defekten BREMA von Bremen nach Innsbruck an und die neuen Glocken kamen in der Nacht vom 28.2 / 1.3.2023 am Dom an.
Das gesamte Glockenguß-Projekt 2022/2023 habe ich fotografisch und mit Videos begleitet und dokumenteiert - diese Dokumentation befindet sich auf der UNTERSEITE " DREI NEUE GLOCKEN FÜR DEN BREMER ST PETRI DOM"
die älteste Glocke im Bremer St. Petri Dom stammt aus der Mitte des 15. Jahrhunderts und wurde 1433 vom Erzgießer Ghert Klinghe gegossen. Diese Glocke trägt nicht ohne Grund den Namen "GLORIOSA", die Ruhmreiche.
Sie hat ein Gewicht von rund 3.443 kg und ist auf den Ton "h" gestimmt. Sie ist die einzige Glocke im Bremer St. Petri Dom mit Verzierungen in Form von Bildnissen, die seinerzeit in Ritzetechnik aufgebracht wurden. Dargestellt sind die Arztheiligen Cosmas und Damian, die ab etwa 968 am Bremer Dom hoch geschätzt und verehrt wurden, dazu noch ein Bildnis der "Verkündigung an Maria", sowie "Petrus mit einer weiteren Heiligenfigur" und noch die "Kreuzigung Jesu" . Die zweizeilige Inschrift auf der Glocke gibt genaue Auskunft über Ihre Entstehung. Aufgrund eines Lesefehlers wurde diese Glocke bislang weitestgehend als MARIA-GLORIOSA bezeichnet. Der Name GLORIOSA ist aber der korrekte Name.
Bis zum Frühjahr 2023 hatte die GLORIOSA den Stundenschlag-Hammer, diesen hat nun die Glocke HANSA bekommen.
Die GLORIOSA hängt im Nordturm des Domes zwischen den Glocken HANSA und FELICITAS.
Im Westchor des Bremer Domsbefindet sich die größte Domorgel. Diese Orgel aus dem Jahre 1894 wurde basierend auf der Vorgängerorgel von Wilhelm Sauer gebaut. Heute sind über 5000 Pfeiffen in dieser Orgel verbaut.
Im Nordschiff an der Zwischenwand zum nördlichen Querschiff hängt eine mittelgroße Orgel aus der Orgelwerkstatt VanVulpen. Diese Orgel ist der Nachfolger der früheren Bach-Orgel, die einst an der Nordschiffwand hing.
Die jüngste der 5 Domorgeln steht auf dem Hochchor im Osten des Domes und stammt aus der Werkstatt von Christian Wegscheider, Dresden.
im Dom gibt es über 200 Tiere - Tierdarstellungen in verschiedenen Farben, Formen und Größen. Vom Wasserspeier hoch oben am Turm bis zur kleinen Dom-Maus im Ostchor. Aus Stein, aus Bronze oder aus Holz geschnitzt - Tierdarstellungen haben oft eine besondere Bedeutung.
Die freihängenden Treppen - in die Spitze des Nordturms und im Vierungsturm
Die Bremer Innenstadt - Bremen's Gute Stube - wird geprägt vom Marktplatz und den anliegenden Häusern und Bauten.
Der St. Petri Dom hat hier neben dem Rahthaus eine dominate Position.
In den 1960 Jahren wurde das Bremer Parlamentsgebäude gebaut - die alte Börse musste dafür weichen.
Der "moderne" Bau des Bremer Parlament ist zur nördlichen Seite hin teilweise verglast und bei gutem Wetter mit passendem Licht konnte ich hier Spiegelbilder vom Dom aufnehmen....